Nix geht mehr, ois steht


von Peter Gstöttmaier

Freitag, 13.3.2020 mittogs, Walter E. sogt zu uns homa a Krise,Virus ist do, mocht kronk, hoaflt Corona, is onsteckend. Werkstätte bleibt bis Dienstag nach Ostern zuagsperrt. Hobi gor net vastondn, net mitkriagt, wos is Virus? Donn dahom, ist Elisabeth kemma, hot si moi niedagsitzt, und ih hob gfrogt : wos ist den los? Elisabeth hots mir wieda erklärt, hot gsogt, sie woafl ah net wias weitageht, hot gsogt Fr. K. gibt uns nächste Woche Bescheid. Donn san ma zum Spar gfohrn und hom einkaft, Konservendosn, H-Milch, Brot und ondare Sochn. Hobm Kühschronk ongfüllt, dass wos zum Essn dahoam is. Elisabeth ist donn hoamgfohrn. Ab den Zeitpunkt woar ih alloan zuständi für mei Wohnung, zuaständi für ollas wos sunst nu notwendig ist zum Lebm. Betreuung kummt ob jetzt zwoa mol in der Wochn a Stund nochschaun.
Is net vü, wirkli net.
frgste wor, host neamd zum Reden, konnst nur telefoniern.
Koa Zeit vageht.
Oba ih hob denkt,
jetzt zoag ih olli Leut bis Ostern , dass ih des schoff!
Ih bring des zom , wonn ih des wüll, donn schoff ih des .
Nochbarn woarn olli so liab zu mia , oana wia da ondare,woarn olli ok.!
Hobm mi am Onfong nu einglond auf an Kaffee und a Stickl Kuchn .
Zomhoidung , des kimmt aussa, in der Krise,
vorher wor eh neamd mehr zfriedn.
Kafa , kafa, nu mehr kafa und schnö, schnö, koa Zeit
Es is guat, moi olli an Taucha kriagt hom,
dass wieda munta werdn.
Und donn wirdís nu vü mehr arg.
Virus draht ois um , stöllt ois stüll. Leut messn ins Kronknhaus. Sterbm !
Olle sperrn zua, nix mehr geht.
Koa Firma Fröschl, koa Togesheimstätte, koa Betreuung,
koa Kaffeehaus, koa Tratscherl mit Köllnarin, koa Besuch bei Mama, tuat mir weh.
Mama jammert, is traurig, weil i sie nimma besuchen kim.
Derf net ! Konnst mit neamd plaudan.

Leut bleibm nimma stehn, san ondas, san gschreckt, unsicha, ängstli. Des is koa Lebm net. Dahoam jedn Tog dössöbi, aufstehn, frühstückn, mittagessn , abendessen, woarten wochanlong. Wirst gonz bled,

woaflt nimma is Fruah, is Nocht, wos is heut für Tog? Im Radio und Fernsehn immer nur Corona, Coronavirus. Konns nimma hörn. Ostern geht umi, ohne das Ostern do wor. Werkstätte bleibt nu länger zua. Und in da Kircha bleibts stü. Ostern ohne Auferstehungsfeier, do geht wos ob. Gott sei Donk hobi Heidi. Heidi losst mi net in Stich, holt mi nach Luftenberg, erklärt mir ollas numoi gonz genau, hot de richtigen Wörter, versteh jetzt des Gonze mit dem Virus besser, is gfährli, onsteckend! In Luftenberg geh ih jeden Tog spazieren. Jürgen schenkt mir sein Schrittezähler , geh jedn Tog 15000 Schritte.. Is supa, taugt mir Geht mir glei vü besser wonn i draussn bin, gehn und plaudan konn. Tua nimma sitzn und woartn, auf wos, auf wem?

Imma drin sitzn mocht mi kronk, net Corona Denk ma, jetzt nimm i mei Lebm söbm wieda in d Hond, hobi sovü ̧ Zeit zum Nochdenka und schreibm. Und nu wos, des Beste, hobi mit Heidi wieda zum Lesn ongfongt. Heidi hot sie zuwagsitzt und mit mir glesn. Konn jetzt wiedea mehr bessa lesn. Is supa, net so obhängig bin. Muafli oiweu weita denka, mecht nu long alloni lebm. Ih wü des, ih brauch des, hobi im Sinn. Wieder zuruck in Grein, zoagt die Uhr jetzt Sommerzeit. Fohradl wird aussagholt, putzt. Walter, mei Bruada , mocht Radlkontrolle . Passt ollas, Bremsn ziagn . Auf gehtís! Is so schen radlfohrn. Bin draussn in da Luft, Leut san do und Liacht. Vogal pfeifan, Blumal bliahn, Leut griafln, winkn, deutn her zu mia,

Servas Peda, griaßti Pedaì sogn: da Dichta is a do! san so freundli , von da Weitn schon. Des baut mi auf. Ih bin so froh, dass ih aufs Radl sitzn konn und weit weg fohrn Fohr fost tägli noch Dornach, Saxn oder Mitterkirchn. Ih bin frei! Wia a Vogl! Dahoam in Grein sitzt Roland in der Wiesn vorm Wohnhaus. Schreit: Peda kim, kim her zu mir! Besuch mi!. Hobi sofort Tränen kriagt, derfi Roland net besuchen, tuat weh. Is net erlaubt, warum? Bin eh net kronk. Schau auf mich! Schau auf dich! Ih hoit Obstond 2 Meter! Elefantenbabyobstond und ziag Maskn on. Is traurig, so traurig, is a Kasperltheater. Stö da vor, du mußt drinnen bleibm, togelong ! Derft net aussi, bist eingsperrt und koa Zeit vageht. Is eng und so laut, des muaßt amoi aushoidn. Gott sei Donk is jetzt wieder Normalbetrieb! In der Betreuung, in der Oarbeit und im normalen Leben. Ih brauch Oarbeit und Freiheit,

brauch mei Wohnung und mei Ordnung. Brauchi Kontakt zu Menschen und Lob, donn gehts mir gut. Virus hot für mi a wos Guates brocht , woaß jetzt, dass ih drei Monat mit gonz weng Hilfe alloa lebm konn . Is net leicht, hobi oba liaba ois betreut und net söbstbestimmt sein. Greiner san jetzt nu mehr freundli zu mir,

san onders, san söba so froh, Oibtraum umi is. Olli san mehr zfriedn, lebm longsoma. Longsomheit is guat. FÜR ALLE : net vergessen! Zwoa Meter Obstond hoitn , Händewoschn und einreiben, Maskn aufsetzn. Bei Schnupfn, Huastn, Fiaba, Kopfweh: 1450 onruafa. So messn jetzt olli lebm, a wonns koa Beeinträchtigung hobm. Covid kennt koan Unterschiad. Mocht olle gleich! Is gerecht so. Wos mia nu obgeht ? Mecht wieda mit da Hond griaßn, mecht Leut gspian.


Petter Gstöttmaier

 

 


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