Mein Leben mit Karl

Geschrieben von Sonja Manhardt

Wir lernten uns Ende Jänner 1996 kennen. Ich war an diesem Tag in der Realschule, die zu Mittag endete. Dann hatte ich einen Termin bei meiner ehemaligen Berufsberaterin im Zentrum von München um 14.00 Uhr. Doch als ich nach Hause, also nach Haar fahren wollte, hat es geschneit und ich fuhr zu einem weiteren Bahnhof, wo ich in den Regionalzug nach Kirchseeon stieg. Neben mir saßen ein paar junge Mädchen, die aber das Abteil verließen. Es war ein Zug mit alten Abteilen. Kurz vor Abfahrt des Zuges machte Karl die Tür zum Abteil auf und fragte mich, ob da noch ein Platz frei wäre. Ich bejahte. Er setzte sich neben mich. Wir kamen ins Gespräch. Ich erfuhr, dass er Karl Gradl heiße und im Telefonbuch stehe. Ich gab ihm meine Telefonnummer, da meine Familie nicht im Telefonbuch stand. Ich sagte ihm auch, dass wir uns erst am kommenden Samstag wiedersehen könnten, weil ich eine Prüfung in der Schule hätte. Er rief mich am selben Abend an und holte mich an diesem Abend von zu Hause in Haar ab. An diesem Abend war der DP-Ball im Deutschen Theater, das sich in der Schwanthalerstraße in München befindet. Wir fuhren zum Theater mit seinem Auto und gingen in den ersten Stock. Als es neun Uhr abends war, sagte ich ihm, dass ich die Prüfung nicht geschafft hätte und nicht wisse, wie es mit der Schule weiterginge. Ich erklärte ihn zu meinem Freund. Da küsste er mich. Wir tanzten und später brachte Karl mich nach Hause. Ich verließ die Schule ohne Abschluss.

Karl bewohnte eine Wohnung in der Nähe einer Tankstelle. Er arbeitete in München als Assistent. Doch er wurde im Frühling 1996 arbeitslos.

Zwei Monate später hatte ich meine erste gynäkologische Untersuchung in der first love-Ambulanz Ende März 1996. Das dauerte fast 3 Stunden, aber den Zug um 19 Uhr bekam ich noch. Ich versuchte, die Mutter meines Freundes zu erreichen, aber sie war nicht zu Hause und Karl, mein Freund und späterer Ehemann, war auch nicht zu Hause. Seine Mutter war Ursula Gradl. Sie wohnte zuletzt in derselben Straße wie Karl. Die Pensionistin unterrichtete in den 90ern Tanzen im Nachbarort von Haar, Putzbrunn, starb aber einige Zeit später.

Nach zwei Jahren Beziehung verlobten wir uns Ende Jänner. Das war in einem Restaurant in Haar.

2000 zogen Karl und ich zusammen und wohnten in einer Wohnung in Haar nahe der Stadtgrenze. Dann begegnete ich meiner Freundin Nicole Feischer zufällig wieder und sie bot mir ihre Wohnung als neue Wohnadresse an. Diese Wohnung befindet sich in Haar nahe der letzten Wohnung. Dorthin zogen wir im Sommer 2001 und wohnen dort immer noch.

Ich besuchte später ein Gymnasium in München und machte dort das Abitur.

Ich lernte die Bewegungstherapeutin Annette Köhler kennen, die mich noch immer behandelt. Sie bot mir einen Assistentenjob in ihrem Büro als Arbeitsplatz an. Ich war damit einverstanden. Ich hatte in der Volkshochschule einen Computerkurs belegt. Es befindet sich in Dachau und ich fühle mich dort wohl.

Doch Annette Köhler sah, dass ich nicht ganz glücklich war. Deshalb arbeitete ich später am Münchner Kolumbusplatz. Doch die Räumlichkeiten sind dort relativ klein und daher übersiedelten einige von uns nach Schwabing, dem 12. Bezirk, in die Ohmstraße 1, zu denen auch ich gehörte.

Meine Bewegungstherapeutin wollte jedoch nicht abwarten, bis der Karl und ich grau werden würden. Sie fragte Karl, ob er mich nur gegen Job mit Entgelt heiraten wollte oder auch ohne Entgelt. Diese Frage stellte ich ihm am Anfang August. Karl erbat sich eine Woche Bedenkzeit.

Mitte August desselben Jahres erfuhr Karl, dass er arbeitslos wäre. Doch am Tag darauf beantwortete er diese Frage mit „Ja, ich heirate dich auch ohne Job.“ Ich war richtig glücklich, konnte aber nichts sagen, weil ich so verblüfft war.

In der Folge kümmerte sich meine Familie um die Hochzeit, die 8 Monate später stattfand.

Wir heirateten im Hofbräukeller am Wiener Platz in München. Das Wetter war schön. Wir wurden von Frau Lotte Bremer getraut, die Ende Jänner einen Vortrag über die freie Trauung in München gehalten hatte. Als sie zu Ende geredet hatte, erzählte ich ihr ungefähr 20 Minuten lang aus unserem gemeinsamen Leben. Sie gefiel mir von Anfang an.

Karl kümmerte sich um seine Gäste, seinen Anzug und die Eheringe.

Meine Trauzeugin war Marie-Luise Schleise, eine ehemalige Nachbarin aus Haar. Wir kennen uns schon sehr lange. Ursprünglich hatte ich nämlich in Haar nahe einer Gesamtschule gewohnt, wo jetzt noch Helgas Vater mit seiner jetzigen Frau wohnt.

Insgesamt waren wir 39 Personen.

Von mir kamen mehr Leute als von Karl. Die Zeremonie war sehr schön. Lotte erzählte eine Sage über die Zeit. Ich hatte ihr erlaubt, einen Text aus der Märchen- und Sagenwelt zu nehmen.

Die erste Person, die wegging, war meine Bewegungstherapeutin. Sie war auf dem Hochzeitsfoto vom Hauptfotografen Reinhard drauf, der ein Verwandter von Karl ist.

Während der Zeremonie wurde viel fotografiert. Auch meine Nichte Beate sowie eine Angestellte meiner Arbeitsstätte und der Freund meiner Schwester haben fotografiert. Diese Nichte hat auch gefilmt. Sie trug ein schönes Dirndl.

Ich heiratete in Weiß.

Karl heiratete in Blau-Weiß. Er musste zuerst Ja zu mir sagen. Wir bejahten jeweils zweimal.

Zu Mittag gab es ein fixes Mittagessen. Darum hat sich meine ältere Schwester Rosa gekümmert. Sie wollte auch von mir wissen, wie viele Leute wir ungefähr wären.

Mein Schwager hatte die Idee, im Zentrum von München zu heiraten. Meine jüngere Schwester Helga, also seine Frau, kümmerte sich um die beiden Hochzeitstorten, die Bayrisch-Creme-Torte und die Biskuittorte.

Auf der Feier selbst tanzten nur wir, und zwar einen Cha-Cha-Cha und einen Jive. Die Feier dauerte 4 Stunden.

Seitdem treten wir als Ehepaar auf. Karl trägt seinen Ehering gar nicht, ich trage meinen um den Hals.

Mein Mann fand kurze Zeit später eine neue Arbeit, die er immer noch hat. Er geht später in der Früh weg und kommt früher nach Hause als bei seiner letzten Arbeit.

Ich habe mich nach Schulschluss dem Verein „Ich bin sportlich“ angeschlossen, wo ich hin passe wie die Faust aufs Auge. Der Verein kümmert sich um Leute, die gerne Sport betreiben, aber nicht hauptberuflich. Deren Vereinslokal befindet sich nahe der U-Bahnstation Münchner Freiheit. Es gibt fixe Aktivitäten nur am Wochenende, die bezahlt werden müssen.

Mittlerweile bin ich auch Mitglied im Club meines früheren Chefs Helmuth. Dieser Club trifft sich zweimal im Monat am Mittwoch am Kolumbusplatz. Die Mitglieder essen dort zu Abend. Es gibt kostenpflichtige Ausflüge am Wochenende.

Ich radle auch öfters nach den Mahlzeiten in Haar, und zwar zwei bestimmte Routen. Das macht mir großen Spaß. Eine Fahrt dauert ca. 30 Minuten. Ich fahre täglich.

Manchmal schaue ich fern, aber meistens bin ich im Kino Münchner Freiheit. Ich schaue am liebsten Komödien, aber auch Animations-, Familienfilme und Dokumentationen.

Manchmal treffe ich mich mit guten Freundinnen, zum größten Teil am Wochenende.

Ich besuche auch gerne meine Familie, die ebenfalls in Haar und nördlich von Haar wohnt.

Ich werde regelmäßig von einem Masseur massiert. Das passiert unter der Woche in Thalkirchen zweimal monatlich.

Manchmal kümmere ich mich auch um unsere Hauskatzen Dolly und James.

Eins meiner Hobbys ist das Bücherlesen. Ich habe ungefähr 30 Bücher im Abstellraum, die ich noch nicht gelesen habe. Zu jedem Geburtstag wünsche ich mir Bücher, die mir auch gekauft werden.

Ich liebe mein Leben.


Sonja Manhardt Sonja Manhardt


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